lundi 17 décembre 2012

Wo Prostitution legal ist, explodiert der Menschenhandel.

Artikel aus WDR Fernsehen (Autorin: Gudrun Kirfel)
Traduction en français ICI.

Frauenhandel: Deutschland reagiert spät

Seit zehn Jahren haben wir eines der liberalsten Prostitutionsgesetze der Welt. Es sollte eigentlich ein rot-grünes Meisterstück werden: Mit der Aufhebung der Sittenwidrigkeit der Prostitution sollten die Frauen raus aus der Illegalität geholt werden und sich kranken- und rentenversichern können. Indem man die Prostitution aus der Grauzone ans Licht brachte, wollte man die Position der Prostituierten stärken.
Zehn Jahre später ist das Schlimmste eingetreten. Deutschland ist heute vor allem eines: ein Paradies für Menschenhändler und Zuhälter. Kriminalkommissare und Staatsanwälte stöhnen: „Deutschland ist zum Eldorado für Zuhälter und Bordellbetreiber geworden.“ Nur eine verschwindend geringe Zahl von Prostituierten ist heute versichert. Dafür erfreuen sich die Bordellbetreiber glänzender Profite. Großbordelle wie das Pascha in Köln oder das Paradise in Stuttgart schießen wie Pilze aus dem Boden. Der Trend geht zu Flatrate-Clubs, wo Männer ab 69 Euro so viel Sex haben können, wie sie wollen. Einige Bordellbesitzer riesiger Sexburgen in Grenznähe planen gerade ihren Börsengang.

Wo Prostitution legal ist, explodiert derMenschenhandel

Doch der Rest Europas geht auf Gegenkurs. Norwegen und Island haben das schwedische Modell übernommen, das die Freier kriminalisiert – nicht die Prostituierten. Letztes Jahr erklärte die Nationalversammlung in Frankreich – nicht zuletzt unter dem Eindruck der Affäre Strauss-Kahn - einstimmig, den Kauf sexueller Dienstleistungen unter Strafe zu stellen. Auch in den Niederlanden rudert man gerade mit aller Kraft zurück. Nur in Deutschland will das Justizministerium von einem Kurswechsel in der Prostitutionspolitik nichts wissen.
Dabei beweisen alle Studien, dass der Menschenhandel explodiert, wo die Prostitution legalisiert wurde. Obwohl die Bundesregierung bereits 2007 in der Evaluation des Prostitutionsgesetzes das offensichtliche Scheitern der Reform feststellen musste, passiert bis heute nichts. Der „Bericht aus Brüssel“ hat sich jetzt an die Bundesjustizministerin gewandt.

Justizministerium redet sich raus

Doch wir bekamen kein Interview vor laufender Kamera mit Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Stattdessen teilte uns eine Sprecherin schriftlich mit, dass „die strafrechtlichen Grundlagen für eine effektive Bekämpfung des Menschenhandels in Deutschland sichergestellt sind.“ Über 200.000 Frauen wurden letztes Jahr in Deutschland zur Prostitution gezwungen. Deren Rechte und Würde waren jedenfalls nicht „sichergestellt“.

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